Die Diskussionen um den Expressionismus im Jahr 1947 finden in den Zeitschriften Merkur, Hochland und Das goldene Tor vornehmlich im Kontext zeitgenössischer politischer und kulturkritischer Debatten statt. Der Expressionismus wird dabei für die Vermittlung spezifischer Literaturästhetiken und Weltanschauungen funktionalisiert. Es zeigt sich bei dieser Funktionalisierung, dass die Thesen der kulturkritischen Zeitschriftenbeiträge immer auch Ausdruck des weltanschaulich-politischen Selbstverständnisses der Zeitschrift und ihrer Ziele sind. So dient der Expressionismus in der katholischen Zeitschrift Hochland als Negativfolie für die Vermittlung des Katholizismus, während er im konservativ geprägten Merkur zur Stütze der Kritik an einer Politisierung der Literatur wird. In der Zeitschrift Das goldene Tor, die in ihrem Programm die Avantgarde dezidiert befürwortet und vermittelt, wird der Expressionismus schließlich zur humanistischen Literatur und damit zum Weg aus dem Kapitalismus erklärt. Expressionismuskritische Positionen, wie die Darstellung des Expressionismus als bloße psychologische Angstreaktion auf eine rationalisierte Welt, werden dabei in Frage gestellt.
- Expressionismus
- Nationalsozialismus
- Nachkriegszeit
- Merkur
- Das goldene Tor
- Hochland
Mots-clés éditeurs : Expressionnisme, Après-guerre, Hochland, National-socialisme, Merkur, Das goldene Tor
Date de mise en ligne : 28/06/2024
https://doi.org/10.4000/11w1cCet article est en accès conditionnel
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